Merian, Matthäus d. Ä.

• Matthäus Merian der Ältere wurde am 22. September 1593 in Basel geboren
• er besuchte das Gymnasium in Basel
• 1606 - 1609 Lehre beim Zürcher Kupferstecher Friedrich Meyer
• 1610 - 1619 Reisen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden
• 1610 - 1615 studierte und arbeitete er in Straßburg bei Dietrich Brentel und in Paris bei Jacques Callot
• nach seinen Reisen über Augsburg, Stuttgart und die Niederlande kam Merian 1616 nach Frankfurt am Main und Oppenheim, wo er für den Verleger und Kupferstecher Johann Theodor de Bry arbeitete
• 1619 - 1623 war er als Kupferstecher und Radierer in Basel tätig
• 1620 zog er nach Basel, wo er das Zunftrecht erwarb und sich selbständig machte
• ab 1624 führte er das Verlagshaus seines Schwiegervaters in Frankfurt fort und erwarb 1626 das Bürgerrecht
• nach 1631 siedelte er nach (Bad) Schwalbach um
• er starb am 19. Juni 1650 in Langenschwalbach bei Wiesbaden

Kinder Merians aus 1. Ehe (1617) mit Maria Magdalena de Bry:
- Matthäus (25. März 1621 - 15. Februar 1687)
- Caspar (1627 - 1686)
- und drei Töchter

Kinder Merians aus 2. Ehe (1646) mit Johanna Sibylla Heim:
- Maria Sibylla (2. April 1647 - 13. Januar 1717)
- und eine weitere Tochter


Auswahl seiner künstlerischen Werke:
• 1615 entstand sein großer Baseler Stadtplan
• zwischen 1620 und 1625 entstanden mehr als 250 kleinformatigen Landschaftsblätter der Basler Region;
• 1627 entstand in Frankfurt eine 159-seitige Bilderbibel mit 78 Kupferstichen und Kurztexten in Latein, Deutsch und teilweise Französisch;
• von 1628 bis 1770 erschien der große Vogelschauplan von Frankfurt am Main auf vier Platten in mehreren überarbeiteten Auflagen;
• er fertigte persönlich die Illustrationen zu der deutschen Bibel in der Übersetzung Martin Luthers von 1545;
• 1629-1650 schuf er das 21 bändige Werk "Theatrum Europaeum" zur europäischen Topographie sowie zum politischen und militärischen Geschehen während des Dreißigjährigen Krieges, das von seinen Erben fortgesetzt und in den Jahren 1662-1738 durch den Verleger Johann Philipp Abelinus in Frankfurt am Main herausgegeben wurde
• sein Hauptwerk, die "Topographia Germaniae" erschien von 1642 bis 1654 zunächst in 16 Bänden, denen nach seinem Tod durch seine Erben fortgesetzt, bis 1688 noch 16 weitere Bände folgten. Sie enthielt insgesamt 92 Karten und 1486 Kupferstiche mit 2142 Einzelansichten von Städten, Ortschaften, Schlössern, Burgen und Klöstern, sowie auch zahlreiche Stadtpläne, Landkarten und eine Weltkarte.

Die "Topographia Germaniae" und das "Theatrum Europaeum" sind nur zum Teil von Matthäus Merian d. Ä. und wurden nach seinem Tod von den Söhnen Caspar und Matthäus d. J. im Verlag von M. Merian weitergeführt. Die Kupferstiche sind aber meist von anderen Stechern. Da in den Vorlagen aber immer Matthäus Merian als Autor genannt wird, werden beide Werke Matthäus Merian d.Ä. zugeordnet.

Anmerkung:
Der Merian-Kupferstich von Prenzlau wird dem Matthäus Merian d. Ä. (1593-1650) zugeschrieben und in der Literatur in die Zeit zwischen 1630 und 1652 datiert. Dieses Datum kann sich nicht auf die zeitliche Darstellung von Prenzlau beziehen! Es ist bekannt, daß Merian nicht alle Kupferstiche selbst gefertigt hat, sodaß der eigentliche Kupferstecher und die zeitliche Entstehung unbekannt bleiben. Die Jahresangeben von etwa 1630 oder wie auf der Ansichtskarte zu sehen, 1652 sind geschichtlich falsch, denn auf der Ansichtskarte befindet sich oberhalb des " St. Georghospitals ", rechts neben der " St. Marien Kirche ", die noch vollkommen intakte Kirche St. Johannis "B". Nachweisbar war die St. Johanniskirche aber bereits 1630 eine Ruine.




Quellen:
• "Merian, Matthaeus der Ältere", Lucas Heinrich Wüthrich, in: Neue Deutsche Biographie, Band 17 (1994), S. 135-138
• "Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. Ae.", Lucas Heinrich Wüthrich, Verlag Hoffmann und Campe, Band 4, Hamburg 1996