Pestjahre

1577
Das Jahr 1577 ist als Pestjahr überliefert, weil ein nach Prenzlau einberufener Konvent lutherischer Theologen deswegen nach Angermünde verlegt werden mußte. Dieser Theologen-Konvent sollte im Jahre 1577 in Prenzlau stattfinden. Am 18. September 1577 trafen daran teilnehmen wollende Theologen in Angermünde ein.


1607
Im Februar war in etlichen Häusern die Pest vorhanden, die Leute von Ellingen nach Prenzlau gebracht hatten.


1612
Im Februar fing die Pest in etlichen Häusern an zu "grassieren", wurde aber durch "Gnaden und die Obrigkeit Vorsehung wider gestillet".


1630
Nach Süring sterben ab dem 25 Juli 1630 (bis 29. September) in Prenzlau 4.000 Personen an der großen Pest.
"...unter anderen sturben daran von denkwürdigen Personen auch Herr Johannes Müllerus, Spandoviensis, Rector scholae, und Jacobus Schapow, Baccalaureus."


1637
Nach Süring sterben allein im Monat Oktober 1637 in Prenzlau 69 Personen unter ihnen auch der Hofgerichtsadvokat Michael Gruneband.


1710-1711
Ende 1710 brachte wahrscheinlich der Kaufmann Christian Fischer mit seiner Importware die Pest nach Prenzlau. Zumindest wurde Fischer damals vom Magistrat für den Ausbruch der Pest verantwortlich gemacht. Tatsächlich breitete sich die Pest von Norden und Osten kommend über Preußen aus. In den Jahren ab 1704 waren in Schweden und Polen bereits Zehntausende Tote zu beklagen gewesen.
In Prenzlau ist der erste Pestfall am 3 August 1710 im Haus Neustadt Nr. 770 bekannt. Die Stadt wurde sofort durch eine militärische Postenkette von der übrigen Welt abgeschnitten. Niemand durfte die Stadt verlassen. Jedes Haus, indem ein Pestfall vorkam wurde vernagelt. Die St. Georgskapelle vor dem Steintor wurde als Pestlazarett eingerichtet. Die Toten wurden zwischen den Wällen (späterer Stadtpark) begraben.
Ab 3. August starben 95, im September 171, im Oktober 183, im November 132 und im Dezember 64 Personen. Im Januar 1711 starben 18 Personen und am 23. Januar der letzte Pesttote: Andreas Kühn.


Quellen:
• "Quart Prenzlau, 1596 - 1664", Christoph Süring, Maschinenabschrift des Originals
• "Geschichte des Gymnasiums zu Prenzlau von 1543-1893.", R. Arnoldt, Prenzlau 1893, S. 124
• "Geschichte der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau", E. Dobbert, Verlag C. Vincent, Prenzlau, 1914, S. 63-65