St. Sabinenkirche

Die Kirche
Die Kirche ist ein rechteckiger Saalbau mit einem Fachwerkturm, der in einer geschweiften Haube endet. Die Kirche ruht auf Eichenrosten, die noch aus der Erbauungszeit um 1170 bis 1240 stammen und in den Moorboden gerammt sind. Der Ostgiebel ist ein Rest der alten Klosterkirche. Teile der Glasfenster stammen aus dem Jahre 1817.



Die St. Sabinenkirche ist der älteste Bau am Uckersee und war von (nach) 1140 bis 1250 zum Bistum Cammin zugehörig. Sie wurde benannt nach dem Bischof und Märtyrer " Sabinus von Assisi ".

Ab 1588 (nach Auflösung des Kosters) wurde die Klosterkirche zur evangelischen Kirche der Prenzlauer Neustadt. 1799 mußte die Kirche geschlossen werden, da der Westgiebel bei einer Überschwemmung unterspült wurde. Zu dieser Zeit wurde die Gemeinde in der Heilig-Geist-Kirche kirchlich betreut und sollte sich eigentlich der Gemeinde von St. Marien anschließen. Das lehnte die Gemeinde jedoch ab und man begann unter großen Opfern 1816-1817 mit dem Wiederaufbau. Bis auf den Ostgiebel entstand die Kirche neu und ist in dieser Gestalt bis heute erhalten geblieben.

Im Adreßbuch 1935 hat die St. Sabinenkirche die Hausnummer Neustadt 751.



1945 wurden die Orgel und ein großer Teil der Fenster zerstört und das Pfarrhaus brannte vollkommen aus. 1955 wurden die Emporen, die bis zum Altar reichten, teilweise entfernt. 1973-1977 erfolgte eine Renovierung und eine Restaurierung des Altars. Die Restaurierung des Taufständers erfolgte 1977.



Ein wertvolles Vortragekreuz aus dem alten Klosterschatz ist 1871 in das Märkische Museum nach Berlin gebracht worden.

Der Altar
Der von einer Prenzlauer Bildschnitzschule hergestellte Renaissance-Altar wurde am 26. August 1597 geweiht. Der Altar wurde 1817 zum Kanzelaltar umgebaut, indem man die Kreuzigungsgruppe nach unten nahm und die dort befindliche Abendmahlgruppe entfernte. Die Reste der Abendmahlgruppe sind in den Nischen links und rechts vom Altar augestellt. Im Jahre 1873 wurde der Altar unsachgemäß mit Farbe übermalt. Für die Restaurierung wurden fast je 4000 Bogen Blattgold und Blattsilber verwendet. Die farbliche Gestaltung wurde dem Original angeglichen. Die beiden abgebrochenen Schächerkreuze konnten nicht ersetzt werden. Im Obergeschoß zeigt er die Auferstehung, im Kanzelkorb die Evangelisten und in der Predella die Kreuzigung.

der Altar vor 1817

Kanzelaltar nach 1817

Der Taufständer
Der barocke, hölzerne Taufständer wurde 1727 hergestellt, 1976-1977 original restauriert und stammt aus der Margarethenkapelle der St. Marien Kirche zu Prenzlau.

Kruzifix
Das Kruzifix ist eine ausdrucksvolle Schnitzarbeit eines unbekannten Meisters der Spätgotik (um 1530) und stammt aus der zerstörten St. Marien Kirche zu Prenzlau.

Taufständer nach der Restaurierung und Kruzifix

Pastorenbilder
Vom Altar zur Orgel hängen Pastorenbilder an der Wand: Pfarrer Süring (Pfarrer von 1655-1673), Pfarrer Langenacht (Pfarrer von 1607-1630), Pfarrer Kantzow (Pfarrer von 1850-1879) und Pfarrer Schmidt (Pfarrer von 1720-1740)

links die Pastorenbilder

Der Turm
Der Turm enthält eine alte Uhr mit Schlagwerk, die jeden Tag aufgezogen werden muß. Im Turm sind drei Glocken vorhanden, von denen die mittlere Glocke noch aus dem alten Klostergeläut von 1483 stammt. Sie ist die einzige Glocke aus dem Mittelalter in Prenzlau.
Die kleine Glocke mit einem Medaillon des St. Georg wurde der Gemeinde Potzlow-Strehlow abgekauft. Die größte Glocke wurde 1966 in Apolda gegossen, da die beiden ursprünglichen Glocken jeweils im 1. und 2. Weltkrieg abgeliefert werden mußten. 1972 wurde ein elektrisches Läutewerk verbaut.

Die Orgel
Die ursprüngliche Orgel wurde 1945 vollkommen zerstört. Im Jahre 1955 wurde die neue Orgel von der Orgelfirma Schuke errichtet.

vor 1945

nach 1955


Quellen:
• "Die Prenzlauer Sankt-Sabinen-Kirche im Rahmen der mittelalterlichen Diözese Cammin.", J. Boehmer, Prenzlau, 1936
• "St. Sabinen, Prenzlau, Aus der Geschichte unserer Kirche", Prenzlau 1977
• "Stadtgeschichte und Daten über Prenzlau", 1985-1989 (maschinenschriftlich)