Geschichte der 64er

"Wer kommt, wer?
Hurra! die Vierundsechziger!
Hurra! Die sind wieder breiter und stärker;
Das macht, es sind richtige Uckermärker.
Fünfzig dänische Feuerschlünde
können nichts gegen Prenzlau und Angermünde."

(Theodor Fontane, 1864)


• Vorgeschichte siehe unter " Grands Mousquetaire " und " Garnisonen in Prenzlau "
• 1685 wurde zu Wesel aus Teilen der Regimenter Nr. 1, 3, 4, 5, 6 (Grenadier Garde von Rohdich, Potsdam) und 7 das Infanterie-Regiment Nr. 12 durch den Obersten von Brand (starb als General-Lieutenant und Gouverneur in Magdeburg) für den Markgraf Philipp Wilhelm von Brandenburg errichtet
• 1702 gab es zur Errichtung des Regiments Nr. 19, 2 Compagnien ab
• 1716 war Oberst Georg Levin v. Winterfeld Kommandeur
• ab 1763 - 1788 Generalmajor von Wunsch
• ab 1788 Regiment von Kleist
• Regiment Herzog von Braunschweig-Oels
• nach dem 28. Oktober 1806 nach Lübeck überführt und dort aufgelöst

Zum Stab des General v. Wunsch gehörten:
• Oberst v. Brösigke
• Major v. Blanitz
• Major v. Stwolinsky
• Major v. Ihlow (Grenadier)
• Major v. Ztelensky
• Capitain v. Bockelberg (Grenadier)
• Capitain v. Ledivary
• Capitain v. Winterfeldt
• Capitain v. Massow
• Capitain v. Sparr
• Capitain v. Woldeck
• Staabs Capitain v. Ingersleben
• Staabs Capitain v. Trebiatowsky
• Staabs Capitain v. Brandenstein, 1te
• Staabs Capitain v. Brandenstein, 2te

Anmerkung:
Unter König Friedrich I. wurden alle Infanterieregimenter auf 2 Bataillons gesetzt. Ab 1735 wurden die Grenadiers von den Compagnien genommen und jedem Bataillon eine Grenadier-Compagnie hinzugefügt. Regimenter mit einer roten Schulterklappe gehörten zur 2ten Armee-Abteilung. Die Infanterie trägt Czakots mit weißen Cordons, das Infanterie-Regiment Nr. 12 mit dem königlichen Namenszug in Messing.

• Gesetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienste vom 3. September 1814 (Schaffung der Landwehr des 1. und 2. Aufgebotes)
• König Friedrich Wilhelm ordnet durch die Landwehrordnung vom 21. November 1815 die Schaffung einer Landwehr an, deren Soldaten nur zu Kriegszeiten und den jährlichen Übungen aktiviert werden
• am 5. 5. 1860 errichtet als 24. kombiniertes Infanterie-Regiment aus den Landes-Stamm-Bataillonen Neu-Ruppin (I.), Prenzlau (II.) u. Havelberg (F.) des 24. Landes-Stamm-Regiments (aufgestellt bereits am 28.7.1859)
• ab 4.7.1860 8. Brandenbg. Inf. R. (Nr. 64)
• 15. Oktober 1860 Verleihung der Fahnen
• 18. Januar 1861 Weihe und Übergabe der Fahnen im königlichen Schloß zu Berlin
• ab 7.5.1861 8. Brandenbg. Inf. R. Nr. 64
• ab 30.10.1866 Abgabe von 3 Comp. zum Regiment 78
• ab 29.9.1866 8. Brandenbg. Inf. R. Nr. 64 (Prinz Friedrich Karl von Preußen)
• am 1.4.1881 Abgabe der 9. Comp. zum Regiment 98
• am 22.8.1881 Abendmusik der vereinigten Musikkorps Inf.-Regt. Nr. 64, Nr. 98 und Nr. 24 der Trommler- und Pfeiferkorps vor dem Hotel du Nord bei Fackelschein
• am 23.8.1881 Konzert der Regimentskapelle des Inf.-Regt. Nr. 98 unter Henrion im Börsenhaus
• am 27.8.1881 Konzert der Regimentskapelle Inf.-Regt. Nr. 24 unter A. Schwarz im Börsenhaus
• am 28.8.1881 Militärkonzert der Kapelle des brandenburgischen Ulanenregiments Nr. 11 unter Zimmermann im Börsenhaus
• ab 18.6.1885 Inf. R. Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenbg.) Nr. 64
• am 1.4.1887 Abgabe der 12. Comp. zum Regiment 136
• am 1.8.1889 Kavalleriekonzert des Trompeterkorps des Husarenregiments Nr. 18 unter Stabstrompeter A. Müller im Garten Börsenhaus
• am 18.8.1889 Militärkonzert der Kapelle des Inf.-Regt. Nr. 24 unter Dirigent Heinichen im Börsenhaus
• am 21.8.1889 Doppelkonzert der Regimentskapellen der Inf.-Regter. Nr. 24 und Nr. 64 mit insgesamt 84 Musikern unter den Dirigenten Heinichen und Henrion im Börsenhaus
• am 25.8.1889 Militärkonzert der Kapelle des 3 Bataillons des Inf.-Regt. Nr. 24 unter Otto Raschke im Schützenhaus
• am 28.8.1889 Pferderennen der Offiziere der Inf.-Regter. Nr. 24 und Nr. 64 auf dem Sternhagener Platz
• ab 14.11.1891 Infanterie-Regiment General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburgisches) Nr. 64
• ab 1919 siehe unter " Geschichte der Reichswehr in Prenzlau "





Standorte:
• 1859 I. Neu-Ruppin, II. Prenzlau, F. Havelberg
• 1860 I. und II. Prenzlau, F. Angermünde

Kommandeure:
• ab 28. Juli 1859 Oberst v. Brause
• 1860 Oberst v. Kamiensky
• von April 1864 bis Mai 1867 Oberst v. Goetz
• 1867 bis zum 15. Juli 1871 Oberst Freiherr Treusch v. Buttlar-Brandenfels
• 1871 Oberst v. Webern
• ab September 1876 Oberst Fritzsch
• ab Januar 1883 Oberst v. Kettler
• ab 17. Februar 1885 Oberst v. Briesen
- Regiments-Adjutant ist der Premier-Lieutenant von Brüsewitz
- Stabsoffiziere sind: Oberst-Lieutenant Flessing, Major von Hake und Major Dickstahl
• 1888 Oberst v. Versen
• 1891 Oberst v. Bojanowsky
• 1896 Oberst v. Schierstedt
• 1897 Oberst v. Spalding
• 1901 Oberst Freiherr v. Rheinbaben
• 1904 Oberst v. Voigts-Rhetz
• 1904 Oberst v. Szczepanski
• 1907 Oberst v. Koch
• 1909 Oberst v. Runckel
• ab 1913 Oberst v. Briese
• ab 2. August bis 25. Oktober Generalleutnant a. D. Jancke
• ab 25. Oktober 1914 bis zur Auflösung 1919 General der Infanterie a. D. Edelbüttel

Regimentschef:
• ab 07.12.1864 bis 15. Juni 1885 Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen
• ab 14.09.1890 Prinzessin Luise Margarete Herzogin von Connaught (Prinzessin Arthur von Großbritannien und Irland, Herzogin von Connaught und Strathearne, Herzogin zu Sachsen) - Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Preußen

Geführte Schlachten:
• 1740-42 Erster Schlesischer Krieg (Österreichischer Erbfolgekrieg 1740-1748)
- Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741
• 1744/45 Zweiter Schlesischer Krieg (Österreichischer Erbfolgekrieg 1740-1748)
- Belagerung von Prag 1744
- Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember 1745
• 1756-63 Siebenjähriger Krieg
- Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757
- Schlacht bei Kolin am 18. Juni 1757
- Schlacht bei Leuthen am 5. Dezember 1757
- Schlacht bei Hochkirch am 14. Oktober 1758
- Schlacht bei Kunersdorf am 12. August 1759
- Schlacht bei Maxen am 20. November 1759
- Schlacht bei Reichenberg am 16. August 1762
• 1813-15 Befreiungskriege
- 1813 Schlacht bei Dennewitz am 6. September 1813
• 1848/49 und 1864 gegen Dänemark
- Schlacht bei Ekensund am 1. Februar 1864
- Schlacht a. d. Büffelkoppel am 18. Februar 1864
- Schlacht vor Düppel am 22. Februar 1864
- Belagerung der Düppeler Schanzen vom 29. Februar 1874 bis 17. April 1874
- Schlacht bei Rackebüll am 3. März 1864
- Vorpostengefecht am 14. März 1864
- Schlacht bei Rackebüll-Düppel am 17. März 1864
- Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864
- Schlacht bei Satrup am 29. Juni 1864
- Schlacht bei Alsen am 29. Juni 1864
- Schlacht bei Glücksburg am 21. Juli 1864
• 1866 gegen Österreich
- Schlacht bei Königsgrätz am 3. Juli 1866
• 1870-71 gegen Frankreich (Deutsch-Französischer Krieg)
- Schlacht bei Vionville-Mars la Tour am 16. August 1870
- Schlacht bei Gravelotte-St. Privat am 18. August 1870
- Schlacht bei Orléans am 3. und 4. Dezember 1870 - Rückkehr am 21. September 1873
- Schlacht bei Weissenburg am 4. August 1870
- Schlacht bei Woerth am 6. August 1870
- Schlacht bei Metz am 14. August 1870
- Einschließung von Metz vom 19. August 1870 bis 27. Oktober 1870
- Schlacht bei Sedan am 1. September 1870
- Schlacht bei Rancray am 30. November 1870
- Schlacht bei Orleans 3./4. Dezember 1870
- Schlacht bei Azay-Mazange am 6. Januar 1871
- Schlacht bei Equisay am 7. Januar 1871
- Schlacht bei Montaillé am 8. Januar 1871
- Schlacht bei Artenay am 9. Januar 1871
- Schlacht vor Le Mans vom 10. Januar 1871 bis 12. Januar 1871
• 1900 Boxeraufstand (Boxerprotokoll September 1901)
- Schlacht bei Tszekingkwan am 29. Oktober 1900
• 1904-1906 Deutsch-Südwest-Afrika
- Schlacht am Waterberg am 11. August 1904
• 1914-1918 1. Weltkrieg
1914
- der Mobilmachungsbefehl wurde am 1. August 1914 um 18.17Uhr durch Lt. v. Sack am Rathaus zu Prenzlau bekanntgegeben
- der 2. August 1914 wurde als Mobilmachungstag festgelegt
- die 64er nahmen mit 12 Kompagnien sowie der alten, 1., 2. und 3. Maschinen-Gewehr-Kompagnie am 1. Weltkrieg teil
- Vormarsch nach Belgien
- Schlacht an der Gette
- Schlacht bei Mons
- Vormarsch nach Frankreich
- Schlacht an der Marne
- Schlacht an der Aisne
1915
- Schlacht bei Soissons
- Feldzug nach Serbien
1916
- Schlacht bei Verdun
1917
- Doppelschlacht Aisne-Champagne
- Durchbruchsschlacht in Ostgalizien
1918
- Kämpfe um Licourt und Sauvillers
- Schlacht bei Soissons-Reims
- Eingreifdivision in Flandern
- Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St. Quentin (der "schwarze Tag" des Regiments am 27. September 1918)
- Rückzugskämpfe bei Douai und Balenciennes
- Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Schulterstücke der Mannschaften

Schulterstücke eines Offizierstellvertreters
Offizierstellvertreter gab es nur zu Kriegszeiten, sie hatten die Dienststellung eines aktiven Unteroffiziers (ab 1920 Oberfeldwebel). Da bei den 64ern die Achselklappen rot (nicht blau) sein müßten, ist es fraglich, ob diese Zusammenstellung echt ist!

Schulterstücke eines Offiziers:
Leutnant = ohne Stern
Oberleutnant = 1 Stern
Hauptmann = 2 Sterne


Quellen:
• "Kurzgefaßte Stamm- und Rangliste aller Regimenter der Königlich-Preussischen Armee von deren Stiftung an bis Ende 1785", Ch. F. Himburg, Berlin, 1786
• "Stammliste der Königlich Preussischen Armee seit dem 16ten Jahrhundert bis 1840 - Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs", Druck und Verlag von F. G. Mittler, Berlin
• "Geschichte des Infanterie-Regiments General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen (8.Brandenburg.) Nr.64 während des Krieges 1914/18", Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin 1929
• "Aus dem Kulturleben der Stadt Prenzlau bis 1945", Alfred Hinrichs, 1961, maschinenschriftliche Aufzeichnungen
• "Prenzlau, die ehemalige Hauptstadt der Uckermark", F. Ziegler, Verlag Theophil Biller, Prenzlau, 1886
• "Die 64er in Prenzlau und Angermünde", Makor Kienitz in Heimatkalender Kreis Prenzlau 1930, S. 87-99
• "Das Prenzlauer Infanterie-Regiment von 1685-1806", Major a.D. K. v. Albedyll in Heimatkalender Kreis Prenzlau 1936, S. 129-135