Grands Mousquetaire

Geschichte:

Nach Aufhebung des Edikts von Nantes kommen 1687 aufgrund ihres evangelischen Glaubens vertriebene Franzosen nach Prenzlau. Etwa 20 Familien gründen die größte französische Kolonie der Uckermark in Prenzlau. Darunter der Prediger Etienne de Petit, Christophle d´ Assigny, Jacques Gorensto, Pierre Pionnter und Pierre Legrain. Die Franzosen bringen Pflanzen in die Uckermark, die es bis dato hier nicht gab und bauen diese Kulturen an.

Etwa zur gleichen Zeit wurden die „Grands Mousquetaires“ stationiert. Eine Kompanie besteht aus 60 Gardereitern, die aus adligen Franzosen bestand und direkt dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm unterstanden.

Grands Mousquetaire
links Officier, rechts Soldat

Der erste Commandeur der "Grands Mousquetaires" war (später Generalfeldmarschall) Natzmer, Dubislaw Gneomar v. (geb. am 14.9.1654 zu Gutzmin - gest. 15.5.1739 zu Berlin)
1689 kämpften die in Prenzlau stationierten "Grands Mousquetaires" unter dem Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg im 1. Corps des Kaiserlichen Reichsheeres am Rhein gegen die Franzosen (Pfälzischer Erbfolgekrieg). Ihr Commandeur Natzmer wurde nach der Belagerung von Bonn zum Oberst befördert. Die "Grands Mousquetaires" wurden nach Friedensschluß aufgelöst, da sie sich der Disciplin ihres Commandeurs General (ab 1696) Natzmer nicht fügen wollten.

1684 wurde in Prenzlau das Infanterie-Regiment Mousquetier gebildet. (1. Compagnie)
Ein Infanterie-Regiment bestand aus:
• 50 Ober-Officiers
• 160 Unterofficiers
• 38 Tambours
• 4 Pfeifer
• 14 Zimmerleute
• 6 Hauptboisten
• 12 Feldscheers
• 218 Grenadiers
• 1220 Mousquetiers
• 7 Unterstaab

In Prenzlau waren 2 Bataillone, 10 Compagnien Mousquetiers und 2 Compagnien Grenadiere stationiert.

Uniformbeschreibung:
"Ziegelrunde rothe Aufschläge, Kragen und Klappen; auf jeder Klappe 6 weiße breite Bandlitzen mit Puscheln, 2 unter derselben, 2 über jedem Aufschlage, und 2 hinten, paille Unterkleider. Die Officiers haben eben so viele goldene gestickte Schleifen, und um den Huth eine schmale goldene Tresse. Die großen Mützen sind oben blau, unten roth, auf dem Schilde ist ein großer schwarzer Adler und statt der Borten ein gelbes Blech."


Quellen:
• "Accurate Vorstellung der sämtlichen Koeniglich Preussischen Armee worinnen zur eigentlichen Kenntnis der Uniform von jedem Regimente ein Officier und Gemeiner in völliger Montierung abgebildet sind", J. Ch. H. von Schmalen, Nürnberg, Raspe 1759, Blatt 27
• "Kurzgefaßte Stamm- und Rangliste aller Regimenter der Königlich-Preussischen Armee von deren Stiftung an bis Ende 1785", Ch. F. Himburg, Berlin, 1786
• "Stammliste der Königlich Preussischen Armee seit dem 16ten Jahrhundert bis 1840 - Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs", Druck und Verlag von F. G. Mittler, Berlin
• "Prenzlau, die ehemalige Hauptstadt der Uckermark", F. Ziegler, Verlag Theophil Biller, Prenzlau, 1886
• "Prenzlau als Garnison der Garde-Kavallerie", Major a.D. K. v. Albedyll in Heimatkalender Kreis Prenzlau 1935, S. 129-131