Papiermühle

• Standort: am Mühlenstrom an der Landstraße nach Berlin
• Wassermühle mit drei Wassergängen
• am 19. Dezember 1621 erteilte Kurfürst Georg Wilhelm der Stadt Prenzlau das Privileg, eine neue Papiermühle zu erbauen
• am 9. Mai 1623 widersprach der Kurfürst dem Neubau wegen der drohenden Schäden für seine Zehdenicker Papiermühle
• die Stadt Prenzlau erwirkte durch Vorlage des Privilegs die Zurücknahme des Widerspruchs
• während des Dreißigjährigen Krieges ist eine Papiermühle in Prenzlau nicht nachgewiesen
• der erste Richter der französischen Kolonie in Prenzlau, Jacques Dalencon, schlug dem Kurfürsten vor, die schlecht produzierende Papiermühle von Burg nach Prenzlau zu verlegen
• 1694 siedelte der Papiermacher Francois Fleureton von Burg nach Prenzlau und erhielt die im gleichen Jahr erbaute Papiermühle zur Pacht
• Fleureton erhielt außerdem die Befugnis, die erforderlichen Lumpen zollfrei einzuführen und das ausschließliche Recht, sie im Lande sammeln zu lassen
• 1699 und 1700 wurde die Ausfuhr leinener Lumpen verboten, da die sächsischen Fabriken dem jungen Unternehmer durch Aufkauf großen Schaden zufügten
• Fleureton starb am 22. Februar 1709 und hinterließ die Mühle seiner Ehefrau Marie Nicolas, die bis 1716 die Mühle besaß
• 1716 wurde die Mühle an Vetter und später an Samuel Friedrich Schottler für 125 Taler Jahrespacht verpachtet
• am 22. Januar 1727 befindet sich die Mühle in sehr schlechtem Zustand
• im September 1727 bot der Papiermacher Schottler an, die Mühle ab Ostern 1728 bis 1740 für eine Jahrespacht von 145 Taler wieder in Pacht zu nehmen, wenn er zu den Reparaturkosten von 800 Taler, 200 Taler aus der Kriegs- und Domänenkammer hinzubekommt
• während des Siebenjährigen Krieges verfiel die Mühle durch die feindlichen Invasionen
• am 20. März 1763 erhielt Schottler die Papiermühle vertraglich auf Erbpacht
• ab 1788 wurde das Papier nicht nur in Prenzlau genutzt, sondern auch nach Berlin und Stettin exportiert
• 1795 (noch bis 1803 erwähnt) war der Papiermacher Nitsche, verehelicht mit Schottlers Witwe, in Besitz der Papiermühle
• 1852 wurde im Grundbuch die Verpflichtung des Besitzers aus dem Erbpachtvertrag, Papier zur Versorgung der Stadt Prenzlau herzustellen und zu liefern, gelöscht
• 1856 verkauft eine Witwe Schottler die Papiermühle an die Gebrüder Bohm, die die Mühle in eine Kornmühle umbauten


Quellen:
• "Das Prenzlauer Mühlenwesen vom Mittelalter bis zur Neuzeit", Dr. Emil Schwartz, Druck und Kommissions-Verlag von A. Mieck Verlangshandlung G. m. b. H., Prenzlau 1923, S. 45-49