Schering, Ernst Christian Friedrich

• geboren am 31. Mai 1824 in Prenzlau und am 17. Juni 1824 zu St. Marien getauft
• Vater: Christian Friedrich Schering (geboren 1773); Mutter: Maria Sophie Kantzow (1782-1860)
• auf Wunsch der Eltern ging er 1840 nach Berlin und erlernte dort den Apothekerberuf (er selbst wollte eigentlich Förster werden) an der Apuliusschen Apotheke, der besten Apotheke Berlins
• arbeitete als Apothekengehilfe in verschiedenen Apotheken
• begann 1848 ein Pharmaziestudium, das er am 6. August 1850 als "Apotheker I. Klasse" abschloss
• 1851 erwarb er in der Chausseestraße 17 die Schmeissersche Apotheke, die er in "Grüne Apotheke" umbenannte
• ab 1854 produzierte er erfolgreich Chemikalien besonderer Reinheit, die die Gesundheit der Patienten nicht belasten sollten
• auf der Pariser Weltausstellung 1855 stellte er seine "reinen Präparate" vor und errang eine Silbermedaille
• gründete am 21. September 1864 die "Chemische Fabrik Ernst Schering" in der Müllerstraße 171 in Berlin-Wedding (heute Müllerstraße 171-178)
• um 1865 trat er der Société française de Wothlytypie bei und erhielt von diesem die Lizenz zur Anfertigung von Bildern nach dem neuartigen Wothlytypie-Verfahren mit speziellen ausgesuchten Chemikalien
• 1867 war er einer der Gründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft, deren Schatzmeister er bis 1880 war
• im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erhielt Scherings Firma den Auftrag zur Versorgung der Armee mit Arzneimitteln, was Ernst Schering den Titel "Königlicher Kommerzienrat" einbrachte und erlaubte, die Fabrik am 23. Oktober 1871 in die Aktiengesellschaft "Chemische Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering)" umzuwandeln
• seine Apotheke wurde währenddessen vom Sohn Richard Schering weitergeführt und 1881 in die "R. Schering Fabrik chem.-pharmaz. Präparate" umgewandelt (sie ist als "Blücher-Schering GmbH & Co.", nachdem sie enteignet wurde, seit 1946 in Lübeck weiterhin im Familienbesitz und stellt Drogerieartikel her)
• Schering gründete 1876 eine "Freie Hilfskasse" (Betriebskrankenkasse), 1879 eine Beamten- und Arbeiter-Pensionskasse und 1892 eine Witwen- und Waisenkasse
• gesundheitlichen Beschwerden zwangen ihn 1882 zum Ausscheiden aus dem Vorstand und zum Wechsel in den Aufsichtsrat seiner Firma
• Schering starb am 27. Dezember 1889 in Berlin und wurde in Berlin-Kreuzberg, Friedhöfe vor dem Halleschen Tor, bestattet
• in Berlin erinnern an Ernst Schering neben der Schering AG seit 1894 die Scheringstraße, seit 1984 die Ernst-Schering-Oberschule und seit 1988 eine Gedenktafel in der Müllerstraße 170
• im Jahr 1968 wurde in Wien Penzing (14. Bezirk) die Scheringgasse nach ihm benannt
• 1991 rief die Schering Forschungsgemeinschaft den nach ihm benannten und mit 50.000 € dotierten Preis ins Leben, der seit 1992 jährlich für besonders herausragende wissenschaftliche Pionierleistungen auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung, besonders der Biologie, Medizin und Chemie vergeben wird
• seit 2003 ist die Scheringstiftung der Preisverleiher
• 2006 wurde Schering vom Pharmakonzern Bayer aufgekauft


Quellen:
• "Aus dem Kulturleben der Stadt Prenzlau bis 1945", Alfred Hinrichs, 1961, maschinenschriftliche Aufzeichnungen
• "Der Wedding - Auf dem Weg von Rot nach Bunt", Gerhild H. M. Kommander, Berlin Story Verlag, 1. Auflage 2006, ISBN: 3-929829-38-X, S. 66-67