Wunsch, Johann Jakob W. v.

• geboren am 22. Dezember 1717 in Heidenheim (Würtemberg) als Sohn eines Kürschners
• trat unmittelbar nach der Schulzeit mit dem 18. Lebensjahr als Offizierszögling in ein würtembergisches Regiment ein
• kämpfte später in österreichischem Dienst gegen die Türken und wurde 1739 Offizier
• heiratete die Tochter eines Kriegskommissars Josephine le Roi
• trat in das bayrische Husarenregiment Frangipani ein und kam mit diesem nach den Niederlanden
• nach dem Frieden von Aachen 1748 wurde er als Rittmeister 1749 abgedankt
• meldete sich bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges freiwillig beim großen König und wurde als Hauptmann eines Freicorps eingestellt
• verfaßte einen "ungemein sinnreichen Plan für die Organisation von leichten Truppen, Betrachtungen über Führung des kleinen Krieges"
• kämpfte unter Prinz Heinrich und erlangte die Aufmerksamkeit von Friedrich dem Großen
• 1758 errichtete er eine eigenes Freicorps
• wurde 1759 durch Friedrich den Großen zum General ernannt
• das Ende der Schlacht bei Kunersdorf am 12. August 1759 war der Ausgangspunkt für seine Laufbahn als selbständiger Führer
• Ende August 1759 besiegte er die Österreicher und das Reichsheer bei Wittenberg und Torgau
• besiegte die Franzosen bei Leipzig und die Österreicher bei Kemberg
• wurde am 21. November 1759 in der Schlacht bei Maren gefangen genommen und blieb in Kriegsgefangenschaft in Innsbruck
• nach dem Hubertusburger Frieden am 15. Februar 1763 wurde Wunsch als einziger General freigesprochen und in alle seine Ehren wieder eingesetzt (die anderen acht Generäle wurden verurteilt)
• daraus nahm G. E. Lessing wahrscheinlich die Figur seines "Tellheim"
• König Friedrich ernannte ihn zum Chef des Infanterieregiments Nr. 12
• lt. Kabinettsorder war der Chef eines Regiments für die Ausbildung und Kriegstüchtigkeit selbst verantwortlich und so kam v. Wunsch nach Prenzlau und erwarb die "Burgfreiheit" (Markt Nr. 469) als erstes Grundstück
• 1767 verkaufte er die Burgfreiheit wieder an den Apotheker Adolph Eckardt und kaufte am 22. Januar 1765 die beiden Nachbargrundstücke Nr. 470 und 471
• diese beiden Häuser riß er ab und errichtete an ihrer Stelle ein großes Wohnhaus


• 1767 erbaute er an der Ecke Prinzenstraße - Schleichstraße ein großes Fachwerkhaus und verkaufte es am 14. Mai 1772 für 1.450 Taler an die Stadt, mit der Bestimmung, es fortan als Lazarett für die Garnison zu nutzen
rechts das "Schwarzkloster Hospital" war vorher das Lazarett für die Garnison

• 1768 ließ er auf anraten des Magistrats die Kaserne I ( Große Kasernenstraße ) bauen

Caserne vor das Regiment von Wunsch gebauet Anno 1768

• 1770 wurde die Kaserne II (Kleine Kasernenstraße) fertig gestellt

zwey Caserne vor das Regiment von Wunsch gebauet anno 1770

• v. Wunsch ließ das Fachwerkhaus gegenüber der Kaserne I errichten und nutzte es als Exerzierschuppen


• am 1. Mai 1771 übernachtete bei ihm König Gustav III. von Schweden und dessen Bruder, Herzog Adolph Friedrich von Ostgotland
• am 23. Mai 1771 wurde v. Wunsch zum Generalleutnant befördert
• Königin Ulrike von Schweden (Schwester Friedrich des Großen) übernachtete bei v. Wunsch in der Nacht vom 5. zum 6. August 1772
• nahm tatenlos mit einem selbständigen Freicorps am Feldzug des bayrischen Erbfolgekrieges 1778 teil (das Infanterieregiment Nr. 12 wurde der Armee des Prinzen Heinrich unterstellt), der mit dem Frieden von Teschen am 13. Mai 1779 endete
• am 28. August 1780 kehrte die Königin Friedericke Luise von Preußen (geboren am 16. Oktober 1751 in der Burgfreiheit) auf einige Stunden im Hause des Generals ein
• Friedrich Wilhelm II. ernannte ihn 1787 zum General der Infanterie und nahm ihn unter die Ritter vom hohen Orden des schwarzen Adlers auf (erblicher Adel)
• gestorben am 18. Oktober 1788 in Prenzlau nach längerer Krankheit
• v. Wunsch wurde am 21. Oktober 1788 in St. Nikolai "...vor dem Altar gleich bey dem Küster Stuhl unter der Garnweber Krone beerdigt..."
• 1790 ehrte Prinz Heinrich von Preußen durch ein Denkmal im Schloßpark von Rheinsberg die Verdienste General v. Wunschs
• sein Name ist auf der Tafel der südlichen Seite am Denkmal König Friedrichs des Großen unter den Linden, daß am 31. Mai 1851 enthüllt wurde, verewigt: "J. J. Wunsch Gen. D. I."


Quellen:
• "Johann Jakob von Wunsch General der Infanterie", Dr. Schwartz in Heimatkalender für den Kreis Prenzlau 1941, Seite 36-43
• "Allgemeine Deutsche Biographie." Bd. 44, G. v. Wolfenbüttel - Zeis, Leipzig 1898, Seite 315-317