Tempelstraße

Die von der ehemaligen Prinzenstraße zur Wasserpforte führende und 35 m lange Straße hieß bis 1648 " Vor der Wasserpforte ", dann Wassersträßchen , ab 1842 laut Magistratsbekanntmachung Tempelgasse und nach 1953 Rodingergasse . Alle in dieser Gasse liegenden Gebäude gehören zu den Grundstücken der Prinzenstraße.

Diese Straße hatte am Anfang unserer Stadtgeschichte eine gewisse Bedeutung.
Wurde doch die an ihrem Westende liegende Wasserpforte häufig als geheimer Ausgang aus der Stadt benutzt, da Schilf, Sumpf und Wasser hier bis an die Stadtmauer herantraten. Durch diese Pforte und auch wohl Straße drangen 1425 die Brandenburger, die der Stadtknecht Rodinger durch die Sümpfe des Uckersees geführt hatte und der dabei den Markgraf auf seinem Rücken getragen haben soll, in die Stadt ein und vertrieben aus ihr die feindlichen Pommern.

Eine Verbreiterung der Straße erfolgte 1834 durch Zukauf eines Raumes von der jüdischen Gemeinde für 300 Taler.

Die Kanalisation wurde 1916 fertig.

Schon am Anfang des 19. Jh. stand an dieser Gasse die Synagoge . Nach Abriß der alten wurde 1832 eine neue erbaut, die 1938 der Zerstörungswut radikaler Nationalsozialisten zum Opfer fiel.




Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954