Triftstraße

Die Bezeichnung Triftstraße wurde in Prenzlau mehrfach verwendet:
1. Bis 1881 nannte man die heutige Karl-Marx-Straße ( Alsenstraße ) so.

2. Von der Stettiner Straße , von der früheren "Stumpfen Ecke" des " Grüner Weg " ( Winterfeldstraße ), zweigt die Triftstraße ab, die bis zur Nordgrenze des Zuckerfabrikgeländes etwa 845 m lang ist. Als Feldweg führte sie dann in Nordrichtung bis dicht an die Blindower Grenze, um dort im rechten Winkel, nach Osten weiterlaufend, an die Blindower Chaussee dicht am Schalthaus zu stoßen. Diese Wegestrecke beträgt rd. 1.600 m.

Die Triftstraße war früher mit Scheunen bestanden, von denen am 2. November 1894 die neben dem Exerzierplatz, etwa auf dem Grundstück Nr. 32, stehende des Zimmermeisters Schreiber und am 11. August 1905 die westlich von Nr. 29 liegende der Frau Mibach wegbrannten.

Die Chaussierung der Straßenstrecke Winterfeldtstraße bis Düppelstraße erfolgte 1929 für 9.808,36 Mark Kosten.

1880 zählte man hier vier Grundstücke ( Triftweg Nr. 44 und Trift Nr. 48-50 ). 1892 hatte die Triftstraße 6 Grundstücke unter den Nummern 42a, 44, 47, 48, 39 und 50, wogegen 1938 11 Grundstücke vorhanden waren (22, 23, 25, 29a,b, 30,a, 31-34).

Es wohnten in der Straße 1904 = 183, 1905 = 193, 1914 = 281, 1915 = 267 und 1916 = 260 Personen.

Die meisten Bewohner Prenzlaus in einem Hause beherbergte das Haus Nr. 29, nämlich
1905 = 100 Personen, wovon 48 Kinder, 1915 = 106 Personen, wovon 53 Kinder und 1916 = 111 Personen, wovon 62 Kinder, waren.

1861 erbaute Johann Wilhelm Ludwig Buggert etwa 70 m westlich des Triftweges in Höhe der Zuckerfabrik eine holländische Windmühle und verkaufte sie am 3. November 1863 an den Mühlenmeister Friedrich Wilhelm Buchholz. Von diesem ging sie am 15. April 1865 an den Mühlenmeister Wilhelm Lüdke über, unter dem am 7. Dezember 1866 das Grundstück zur gerichtlichen Versteigerung kam, worauf am 3. April 1867 Buggert wieder Besitzer wurde.

Durch Blitzschlag am 3. Juni 1867 brannte die Mühle gegen 9 Uhr Abends ab. Sie muß dann wohl wieder aufgebaut worden sein, denn unter dem 12. Februar 1884 gab in der Zeitung Ferdinand Sump bekannt, daß er die Mühle des Mühlen- und Bäckermeisters F. Jahnke an der Triftstraße übernommen habe. Weiterhin gab am 5. Oktober 1884 der Mühlenmeister H. Schröder, Stettiner Vorstadt 50 ( Trift ) im Uckermärkischer Kurier zur Kenntnis, daß er die Jahnkesche Mühle vor dem Stettiner Tor in Händen habe. Wann und wie die Mühle einging, konnte bisher nicht ermittelt werden. 1917 gehörte der betreffende Ackerplan Albert Döhring.

Das Grundstück Nr. 44 kaufte 1889 für 34.500 Mark vom Rentner Hartmann die neugegründete Molkereigenossenschaft, die ihren Molkereibetrieb dort am 1. Oktober 1889 eröffnete.

Dicht vor der Blindower Grenze hat der Triftweg am Nordende den rechtwinkligen Knick nach Osten. Hier stand früher der Ortsteil Uckerhausen . Dicht am Uckerstrom , also westlich vom Wegeknick, befand sich schon vor 1840 eine Ziegelei, die Ziegel und Dachsteine herstellte. Bis 1865 war Pächter dieser gewerblichen Anlage Karstädt und Besitzer Pistor, der das Ziegeleietablissement, bestehend aus Ziegelofen, Wohnhaus, Ziegelscheune und Stall, neu ausbaute. 1865 wurde Frau Pistor Besitzerin des Ziegeleiunternehmens, das bis 1880 einging und dessen Gebäude bis dahin abgerissen waren. An dem Wegeknick lag weiterhin das Gehöft der hierher gehörigen Zuckerwirtschaft, die Pistor seit dem 1. Oktober 1862 bewohnte. Das Gut war 500 Morgen groß, von denen 300 Morgen zur Blindower Gemarkung rechneten. Der Prenzlauer (200 Morgen) Teil war bisher in den Händen der Erben des Vermessungsrevisors Vigelius gewesen. Bis 1871 war die Familie Pistor Besitzerin von Uckerhausen , von der es 1872 der Zuckersieder Ludwig Weinrich übernahm, der im gleichen Jahr ein neues Familienwohnhaus dort errichten ließ. Nach Weinrich hatte dann das Ackergehöft von 45 ha Äcker und Wiesen die "Zuckerfabrik-Aktien-Gesellschaft" in Händen. Das Gehöft bestand aus fünf Gebäuden, hatte 1863 23 Einwohner einschließlich der Ziegelei, 1880 vier Feuerstellen, 2 Haushaltungen und 9 Bewohner und 1892 drei Haushaltungen. Zuletzt war es lediglich ein Vorwerk der Zuckerfabrik. 1899 wurden alle Gebäude abgebrochen.



Pistor hatte ursprünglich geplant, seine Wirtschaft " Ruhenau " zu bezeichnen, was jedoch abgelehnt worden war. Daraufhin reichte er um 1863 einen Antrag auf den Namen Uckerhausen ein. Der Antrag ruhte lange Zeit in den Regierungsakten. Erst bei Ausbruch einer Rinderpest entdeckte man diesen namenlosen Ortsteil Prenzlaus, woraufhin der alte Antrag wieder hervorgesucht wurde und die amtliche Namensbestätigung unter dem 31. Juli 1880 erfolgte.


Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954