Wilhelmstraße

Diese 425 m lange Straße hieß 1567 bis 1820 Strohstraße und erhielt ab 13. Juni 1820 die Bezeichnung Wilhelmstraße.

1880 waren hier 40 Häuser (46, 47, 48a, 49-54, 66/7, 68-77, 228-243, 244a,b, 245) vorhanden und 1892 = 41 Grundstücke (46-48,a, 49-54, 66/7, 68-77, 227-243, 244a,b, 245). Im Adreßbuch 1935 werden folgende Haus-Nr. erwähnt: 46-48, 48b, 49-54, 66/7, 68-77, 228-244, 244a-b, 245 und 1938 waren es 39 Grundstücke mit den Nummern 46-48,b, 49-54, 66/7, 68-77 und 228-245.

1567 wohnten hier 62 Bürger. Die Rotdornbäume wurden 1930 angepflanzt. Am Westende befand sich das Kuhtor, welches um 1730 den Namen " Anklamer Tor ", später (1883) " Königstor " führte.

Auf dem Grundstück Nr. 49 befand sich die Schuhmacherinnung. Noch 1905 war in dem 1898 gerichteten Gebäude eine Herberge der Schuhmacher. Das Grundstück Nr. 48b war das Kontrolleurhaus des Kuhtores, das 1865/6 nach Abbruch des baufälligen, alten Hauses neu erbaut wurde. Es wurde 1875 an den Oberlehrer Dr. Weiß verkauft. Letzter Besitzer ist der Töpfermeister G. Götsch.

Auf dem Grundstück Nr. 49 befand sich lange Zeit eine Lohmühle der Schuhmacherinnung. Wann diese Lohmühle erbaut wurde, ist unbekannt. Vordem war sie wahrscheinlich eine Mahlmühle. Schon im 16. Jahrhundert war das Schuhmachergewerk im Besitz der Mühle, das am 7. Februar 1689 mit Erfolg Einspruch gegen die Anlage einer Roßmühle gegenüber der Lohmühle erhob. 1914 wurde der Mühlenbetrieb stillgelegt und der Lohhof zu einem Garten umgewandelt.
Über den Hof und an der Mauer entlang führte der Rondesteig von der Wilhelmstraße bis zum Gegendorf (heute Durchbruch ). Über den Mittelgraben führte eine Brücke, deren Geländer in den 50er Jahren des 20. Jh. noch vorhanden war. Der Rondesteig ging 1878 ein, um den Neubauten der Schuhmacherinnung Platz zu machen.

An Nr. 54 befand sich bereits 1892 ein Briefkasten.
Dicht am Stettiner Tor lagen abseits der Straße die Ratsziegel- und Kalkscheune, die 1593 abbrannten und an deren Stelle dann der Stadthof mit der Marktmeisterwohnung entstand.

In Nr. 245 errichteten im November 1859 der Kaufmann Wilhelm Bölike eine „bairische Bierbrauerei“ und in Nr. 239 der Fabrikant L. Fritsch im Jahre 1857 seine Wattenfabrik.

um 1900

1945 brannten alle Häuser der Straße aus. Am 29. Dezember 1950 in " Dr. Wilhelm-Külz-Straße " umbenannt.


Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954