Roland, Eiserner

Der "Eiserne Roland", ursprünglich "Wehrmann in Eisen" genannt, ging in Anlehnung an den "Stock im Eisen" (erste urkundliche Erwähnung 1533) am "Stock-im-Eisen-Platz" von Wien aus und verbreitete sich nicht nur in Österreich-Ungarn, sondern auch im Deutschen Kaiserreich und war eine Propagandaaktion während des Ersten Weltkrieges. Die Idee für den „Wehrmann in Eisen“ hatte der Korvettenkapitän Theodor Graf von Hartig (9. November 1869 - 10. April 1915). Nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats von Wien für die Übernahme der Fundamentierungs- und Erhaltungskosten wurde der Stadtbaudirektor Heinrich Goldemund mit der Planung und Durchführung beauftragt. Der Bildhauer Josef Müllner schuf daraufhin 1914 in Wien die Lindenholzfigur eines Ritters.
Von Gemeinden und karitativen Organisationen, aber auch von Bürgern wurden aus Holz gefertigte Figuren bzw. regionale und nationale Symbole (z.B. Rolande, Stadtwappen, Eiserne Kreuze, Säulen usw.) aufgestellt, die oft von namhaften Künstlern entworfen und geschaffen wurden. Gegen eine Spende durfte man einen Nagel in das dafür aufgestellte, hölzerne Objekt einschlagen. Die Erlöse kamen den Familien der Gefallenen im Ersten Weltkrieg zu Gute.

Der Bildschnitzer Poggendorf, Hans schuf den "Eisernen Roland" in Prenzlau, der am 10. September 1916 auf dem Obermarkt aufgestellt und ab 16. September benagelt werden konnte. Spätere Aufstellungsorte waren der Flur des Rathauses (bis 1932) und danach der Neubau der Stadtschule I in der Klosterstraße. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Modell des "Eisernen Roland" vor 1916
Einweihung des "Eisernen Roland" auf dem Obermarkt




Quellen:
• "Prenzlauer Roland", D. Brekenfeld u. S. Pohl, Volksbank Uckermark, Prenzlau 2002, S. 20