Elisabethgarten

Der "Elisabethgarten" befand sich an der Südlichen Seite der Badestraße (Nr. 720c). Hergeleitet ist der Name aus dem Gasthaushospital zu St. Elisabeth auf der Neustadt, dessen Badestube vor der Reformation sich eben an dieser Stelle befand, und in der die Penegrinatoren regelmäßig badeten.

Am 22. Dezember 1616 kaufte der aus Ulm gebürtige Bader und Chirurgus Daniel Küsel von der Marienkirche diese „vor dem Vollerdamm (Fischerstraße) gelegene Badestube“ für 300 Taler und baute eine neue aus. 1825 wurden gemeinschaftliche Besitzer der Kämmerer Hertz und die Bankiers Ascher Lewin und Alexander Itzig (der spätere Erbauer von Alexanderhof), die das dem Bleicher Reinke gehörige Grundstück kauften und an der alten Stelle des Röwenburggartens ein modernes Badehaus „Elisabeth-Bad“ aufrichteten, in dem dann Wannen- und russische Dampfbäder verabfolgt wurden. Im gleichen Jahre wurde auch eine stark fließende Quelle am Hauptgebäude entdeckt, die durch den ärztlichen Leiter Dr. Löwenhard mit Erfolg für seine Kurzwecke ausgenutzt wurde.

Die Baumanlagen des Badegartens wurden 1834 unter dem seit 1830 tätigen Bademeister Reinke vollendet. In dieser Zeit entstand auch eine Ucker-Badeanstalt, der 1837 die Anlage eines Mineralbades folgte. Bereits 1839 kam das gesamte Bad jedoch wieder zum Verkauf an den Bankier Krautheim, von dem es 1843 der Wundarzt Börner übernahm. 1851 empfiehlt dieser Kreischirurgus, der bis etwa 1886 als Inhaber erscheint, Seife-, Kleie-, Malz-, Schwefel-, Kräuter-, Jod- und Sublimatbäder. Alle gangbaren Mineralbrunnen wurden verabfolgt. Für die in dem See Badenden wurden 1882 am Strand Badezelte zur Verfügung gestellt.

1886 wird durch den Restaurateur Zeppenfeld an Stelle der kleinen Badestube ein neues und großes Haus errichtet. Im Erdgeschoß befanden sich mit Front zum Uckersee die Badezellen für Frauen, und zu den Anlagen hin die der Männer, während das Obergeschoß als Fremdenunterkunft vermietet wurde. Ein weiterer Umbau wird 1896 durch den neuen Besitzer Gustav Frick vorgenommen. Heilbäder gegen Gicht, Rheumatismus, Ischias usw. einschl. Massagen standen den Kranken zur Verfügung. Erstmalig taucht zu dieser Zeit der Name „ Badegarten “ auf, dem später der Name „Elisabethgarten“ folgt.

Seit langem besteht auch ein Restaurationsbetrieb. Der Stadtmusikus Bertuch veranstaltet bereits 1836 Abendkonzerte, denen sich später bis in die Neuzeit solche der Schwerinschen Kapelle und des Militärs anschließen.

Die Verabfolgung von Heilbädern geht jedoch bald ein, aber das Baden im See bleibt bestehen. Um die Jahrhundertwende erleben wir die Errichtung der in den See hinein gebauten Holz-Badeanstalt, getrennt für Frauen und Männer, die 1920 wieder abgerissen wird, da die Seebadeanstalt an der Bergstraße inzwischen fertig geworden war.



Als Besitzer bzw. Pächter des Badegartens auf dem Grundstück 720 c seien genannt: Bis 15.4.1894 Gustav Frick, dann E. von Huet als Pächter, ab 1896 wieder Gustav Frick, 1900 die Stadt als Käufer, 1905 H. Bohn, 1913 F. Ohm und als letzter 1931 Hermann Roggensack, der 1939 dieser Anlage den Namen „Seegaststätte Elisabethgarten“ gibt. Bohn, Olm und Roggensack waren Pächter und das Grundstück, dessen Gebäude ebenfalls 1945 verloren gingen, gehört der Stadt Prenzlau.

Am östlichen Teil der Anlagen bzw. am Seeufer lag um 1914 der Schuppen des Motorbootes für Vergnügunsfahrten und dicht daneben ein in den See hineingebaute Halbrund mit Bänken. Zwischen dieser Stelle und dem Priestergraben ein Anlegesteg und der Hafen für die Mietsruderboote.





Zwischen der baumbestandenen Anlage und dem Gaststättengarten trennte ein Staketenzaun die Öffentlichkeit des Parks dem Betrieb des Lokals ab.


Quellen:
• Adreßbücher der Stadt Prenzlau in mehreren Jahrgängen
• Stadtpläne der Stadt Prenzlau und Umgegend aus mehreren Jahren
• "Die Prenzlauer Straßen und ihre Geschichte", Alfred Hinrichs, maschinenschriftliche Aufzeichnungen, 1954